Gemeinsam mit der Gesellschaft für Archäologie in Württemberg und Hohenzollern fand die Führungs- und Vortragsreihe zur Vor- und Frühgeschichte Oberschwabens mit vier Terminen statt. Start war am 11. Mai 2023 mit einem vom Vorsitzenden Prof. Andreas Schwab gestalteten Abend zur Erd- und Landschaftsgeschichte Oberschwabens im Naturschutzzentrum Wilhelmsdorf gestalten. Am 25. Mai 2023 stand dann eine Führung und ein Vortrag des Archäologen Dr. Guido Bataille zur Altsteinzeit in Oberschwaben in der Sirgensteinhöhle und im Urgeschichtlichen Museum Blaubeuren auf dem Programm. Die Reihe wurde fortgeführt am 25. Juli 2023 in Fridingen. Hier stellte die Archäologin Dr. Yvonne Tafelmaier aktuellste Erkenntnisse zur Mittelsteinzeit vor. Vorausgegangen war eine Führung zur Jägerhaushöhle. Abgeschlossen wurde Teil I der Reihe am 12. September 2023 mit einem Besuch des Pfahlbaumuseums in Unteruhldingen und einem anschließenden Vortrag der Archäologin Dr. Renate Ebersbach zur Jungsteinzeit und den Pfahlbausiedlungen in Oberschwaben.
Am 17. Juni 2023 fand im ehemaligen Kloster Inzigkofen der 25. Oberschwabentag statt. Er begann mit Vorträgen von Dr. Edwin Ernst Weber zur Geschichte des ehemaligen Augustinerchorfrauenstifts und von Bernd Joachim Eck zur Geschichte der Volkshochschule Inzigkofen im alten Kloster von 1948 bis heute. Nach einem gemeinsamen Mittagessen folgten Führungen durch die denkmalgerecht sanierte Klosteranlage und den Fürstlichen Park Inzigkofen. Den Abschluss bildete ein Empfang durch die Gemeinde Inzigkofen und den Förderverein der VHS im wunderbaren Klostergarten sowie ein Konzert mit von der Orgel begleiteter Vokalmusik der Barockzeit aus Frauenklöstern.
Unter dem Titel „Römer, Riffe und Ruinen. Natur und Kultur am Oberrhein“ wurden zahlreiche sehenswerte Orte im Markgräfler Land und im Breisgau aufgesucht. Die Exkursion musste coronabedingt mehrfach verschoben werden, konnte aber (endlich) am 30. September und 1. Oktober 2023 stattfinden.
Bei der Mitgliederversammlung am 7. Oktober 2023 in Biberach verabschiedete sich unser Geschäftsführer Dr. Edwin Ernst Weber aufgrund seines bevorstehenden Ruhestands nach 15 Jahren aus seinem Amt. Trotz der enormen Aufgabenfülle betonte er bei seinem Rückblick nicht die Last, sondern die Chancen dieses Amtes. Es habe ihm den Spielraum geboten, seine eigenen Interessen- und Forschungsschwerpunkte zu verfolgen und im Austausch und der Zusammenarbeit mit Mitstreiterinnen und Mitstreitern aus der Region und von den Universitäten in Tagungen und Publikationen umzusetzen. Alles dank eines von der Gesellschaft Oberschwaben gewährleisteten Netzwerks von Forscherinnen und Forschern aus der Region, den benachbarten Universitäten und von außerhalb. Als letztes verbliebenes Gründungsmitglied im Vorstand der Gesellschaft Oberschwabens sei mit seinem Abschied der Abgang der Gründergeneration vollendet. Jetzt übernehme eine jüngere Generation im Vorstand die Verantwortung für das oberschwäbische Projekt. Es sei ihr Recht und sogar ihre Pflicht, eigene Vorstellungen und Schwerpunkte für die Arbeit und die inhaltliche Ausrichtung der GO zu entwickeln und umzusetzen. Prof. Andreas Schwab durfte Edwin Weber bei der Mitgliederversammlung im Namen aller Mitglieder für seine herausragenden Leistungen danken. Mit seinem schier unendlichen Einsatz hat er den Verein in den letzten 15 Jahren nicht nur maßgeblich geprägt, sondern auch eine konsequente und nachhaltige Weiterentwicklung ermöglicht. Die Vereinsmitglieder unterstrichen diesen Dank durch langanhaltenden Applaus. Der Vorstand hat deshalb auf seiner Sitzung am 8. Dezember 2023 beschlossen, der nächsten Mitgliederversammlung 2024 die Verleihung der Ehrenmitgliedschaft an Edwin Weber vorzuschlagen.
Lange Zeit war unklar, von wem und in welcher Form die Aufgaben der Geschäftsführung in Zukunft übernommen werden sollten. Wir sind sehr froh, dass nach längerer Diskussion über die zukünftige Aufgabenverteilung eine Lösung gefunden wurde. So erklärte sich Dr. Maximilian Eiden zur Kandidatur bereit. Max Eiden ist Leiter der Kulturhäuser Landkreis Ravensburg und in dieser Funktion seit über zehn Jahren als Vertreter des Landkreises Ravensburg im Vorstand aktiv. Unter anderem verantwortet er seit mehreren Jahren die
Redaktion des Magazins der Gesellschaft Oberschwaben, das alle zwei Jahre erscheint. Jetzt wird er mit Unterstützung zweier Mitarbeiterinnen seines Amtes klar definierte, grundlegende Aufgabenbereiche der Geschäftsführung übernehmen.
Ebenfalls einstimmig wurde Johannes Waldschütz, neuer Kreisarchivar und Kreiskulturamtsleiter im Landratsamt Rottweil, in den Vorstand gewählt. Er tritt damit die Nachfolge von Bernhard Rüth an, der bislang den Landkreis Rottweil vertreten hatte, jetzt aber in den Ruhestand gegangen ist. Auch ihm danken wir für die langjährige Mitarbeit, insbesondere bei der Betreuung der Quellenreihe „Documenta suevica“.
Vom 9. - 11. November 2023 fand in der Akademie der Diözese in Weingarten die Tagung „Kulturen der Wirtschaft. Unternehmer, Unternehmerinnen und Unternehmertum in Oberschwaben zwischen Spätmittelalter und Moderne“ statt, initiiert und organisiert von GO Vorstandsmitglied Prof. Dr. Dietmar Schiersner und PD Dr. Georg Eckert (Uni Freiburg). Die Tagung war gut besucht. In 16 Fachvorträgen wurden Unternehmerpersönlichkeiten aus Oberschwaben und deren Unternehmungen vom späten Mittelalter bis ins 20. Jahrhundert, von Jakob Fugger über Anna Barbara Gignoux und Julius Spohn bis zu Hans Liebherr, vorgestellt. Ein abendliches Podiumsgespräch erweiterte das Tableau in die Gegenwart hinein. Die lebhaft geführten Diskussionen berührten immer wieder die Frage nach der Bedeutung regionaler Faktoren des Unternehmertums. Während sich ein gleichsam „oberschwäbisches Regionalbewusstsein“ der einzelnen Akteure kaum je als Bestandteil des unternehmerischen Selbstverständnisses isolieren ließ, wurde umgekehrt die Prägung der Region durch deren Unternehmertum deutlich, am Beispiel des „Tüftler“-Mythos nicht zuletzt auch, wie bedeutsam für das Selbstbild Oberschwabens die Zuschreibung eines angeblich spezifischen Unternehmerstils wurde und bis heute ist.
Am 10. November 2023 wurde auf der Abschlusstagung des DFG-Projektes „Auswirkungen mittelalterlicher bis frühneuzeitlicher Stadtentwicklung auf Gewässer am Beispiel von Bad Waldsee" die zentralen Erkenntnisse dieses bedeutenden, interdisziplinären Forschungsprojektes präsentiert und in die entsprechenden Kontexte eingeordnet. Unser Vorstandsmitglied Frau Prof. Dr. Sigrid Hirbodian war federführend an diesem Projekt beteiligt und konnte zusammen mit Prof. Dr. Matthias Hinderer von der TU Darmstadt in einem öffentlichen Abendvortrag darüber berichten, was Schriftquellen und die Sedimente des Stadtsees über Bad Waldsee im Dreißigjährigen Krieg „so alles erzählen können“. Im Zentrum standen dabei die Wechselwirkungen von Mensch und Umwelt im späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit. Die Durchführung der Tagung wurde von der GO aus Stiftungsmitteln gefördert.