Ensemble Sospiratem
„Und kommst du liebe Sonn nicht bald“
Freitag, 26. September, 19 Uhr
Foto: Antje Kröger
Der Bauernkrieg war ein Versuch, Freiheit zu erkämpfen. Auf der Seite der Aufständischen standen weitaus mehr Menschen als nur Bauern; zum Beispiel auch Handwerker, Winzer und Bergknappen. Der Aufstand verlief lokal unterschiedlich, zeitlich versetzt, voneinander unabhängig und doch aufeinander bezogen. Was einte die aufständischen Menschen? – Ohnmacht. Kunst hat die Macht und die Pflicht, uns an solche Ereignisse zu erinnern und sie zu verarbeiten. Das Leipziger Ensemble Sospiratem hat für das Gedenkjahr ein szenisches Konzertprogramm entworfen, das mit deutschsprachiger Musik des 16. /17. Jahrhunderts ein ästhetisches Panorama des Aufstandes zeichnet. „Und kommst du liebe Sonn nicht bald“ beleuchtet kritisch historische Prozesse und den Umgang mit ungleichen Machtverhältnissen. Dabei äußern sich historische und zeitgenössische Persönlichkeiten. Ihre Stimmen dienen als Projektionsfläche für die Gedanken des Publikums. Historische Lieder und Texte werden so ein Spiegel für die Gegenwart.
Scherer Ensemble
„das wir frey seyen und woellen sein“,
Musik zum Bauernkrieg 1525
Obermarchtal, Spiegelsaal im Kloster
Schloss Salem, Historische Bibliothek
Foto: Markus Sontheimer
Die Ereignisse und die Protagonisten des Bauernkriegs haben über die Jahrhunderte zahlreiche Kompositionen inspiriert. Im Mittelpunkt des Gesprächskonzerts steht Musik aus den Jahren um 1525. Die Texte, die Textdichter oder die Komponisten sind dabei auf verschiedene Weise mit Oberschwaben verbunden. Das auf regionale Musikgeschichte spezialisierte Scherer Ensemble beleuchtet auch die Verbindung von
Reformation und Bauernkrieg sowie die musikalische Rezeption des Bauernkriegs bis in die Gegenwart. Die Musik wird flankiert durch Textrezitationen und kurze Erläuterungen zum historischen und musikalischen Kontext.
Ensemble Cantus München
„Uffrur“, Musik zum Bauernkrieg 1525
Freitag, 26. September, 19 Uhr
Samstag, 27. September, 19 Uhr
Bibliothekssaal, Kloster Schussenried
Foto: Michael Schreiner
1525 empörten sich die Bauern gegen die immer drückendere Abgabenlast und Leibeigenschaft. Soziale Forderungen gingen einher mit reformatorischem Gedankengut. Cantus München hat die historischen Ereignisse in ein musikalisches Programm gegossen. Vier Sänger und eine Instrumentalistin singen und spielen Motetten, Lieder und Tanzsätze von zeitgenössischen Komponisten und anonymen Meistern. So wurden für manche Lieder die Forderungen und Erlebnisse der Bauern mit einer populären Melodie unterlegt. Ein ähnliches Genre ist das von Ludwig Senfl (um 1490–1543) und Paul Hofhaymer (1459–1537) geformte Tenorlied, das von Liebe, höfischer Missgunst oder lustigen Begebenheiten erzählt. Ein dritter roter Faden durch das Konzertprogramm ist die zeitgenössische Tanzmusik. Mit Sackpfeife, Einhandtrommel, Schalmei und Flöte wurde diese „Popmusik“ gespielt. Schließlich kommen lateinische Motetten der „Papstkirche,“ aber auch die Choräle der frühen protestantischen Bewegung zu Gehör. Mit der Bitte nach Frieden schließt das Programm: „Da pacem, Domine“ bzw. „Verleih uns Frieden“.
Der Kartenvorverkauf erfolgt über die jeweiligen Veranstalter. Die Konzertdaten sind verlinkt.